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Hinterhöfe, Schaufenster und Natur

Gleich drei interessante Ausstellungen sind im Rahmen der Alsfelder Kulturtage eröffnet

„Die ganze Stadt ist Bühne“ – das Motto der diesjährigen Alsfelder Kulturtage wird nicht nur mit Musik-, Theater-, Literatur- und Filmveranstaltungen umgesetzt, nein, es gilt auch für Ausstellungen, die sich an zentralen Orten der Stadt präsentieren. Gleich drei interessante Schauen konnten seit dem ersten Wochenende der Kulturtage eröffnet werden.

Mit der Ausstellung „Hinterhöfe – Alsfelds kleine Fluchten“ würdigen der Hobby-Fotograf Tobias Gremmel und die Autorin Traudi Schlitt die „geheimen Ecken hinter den Mauern der Altstadt“. 17 Hausbesitzer ließen den Fotografen im Lauf des letzten Jahres in ihre Hinterhöfe, auf Dachterrassen oder in Gärten, die dem Auge der Passanten sonst verborgen blieben. Entstanden sind dabei einzigartige Aufnahmen, wie Laudatorin Traudi Schlitt im Rahmen der Vernissage am vergangenen Samstag in der Alsfelder Museumsscheune sagte. „Schmal und eng, verwinkelt, großzügig, bebaut, vollgestellt, bemalt, begrünt, beblüht – die Alsfelder Hinterhöfe, Hintergärten, Hinterparks und Dachterrassen sind Oasen, ganz egal, ob sie aufgeräumt sind oder nicht, ob sie unter blauem Himmel strahlen oder sich unter dicken Regenwolken behaupten müssen. Fels in der Brandung sind die Hinterhöfe, die schon seit ewigen Zeiten unverändert scheinen. Andere wiederum sind bunt und unbeschwert wie ein Sommertag.“ Die Autorin ist mit kleinen poetischen Impulsen zu den Hinterhofmotiven an der Ausstellung beteiligt. Tanja Gremmel hatte die Gäste im Rahmen des Vereins Alsfelder Kulturtage e.V. begrüßt, darüber hinaus zeichnete sie verantwortlich für Planung und Organisation der Ausstellung sowie die Gestaltung des entstandenen Buches und der Postkarten. Tobias Gremmel sprach über seine Alsfelder Entdeckungen und teilte seine Eindrücke mit den etwa fünfzig Gästen der Vernissage, die nicht müde wurden, Idee und Umsetzung der Ausstellung zu loben. Gefördert wurde diese von TraVogelsberg und der Stadt Alsfeld. Das Duo Schenk & Litzka begleitete diese Vernissage mit ausgewählten Stücken, die perfekt zu dem Sommertag im Museumshof und der weit geöffneten Scheune passten.

Am Montagabend eröffnete der Alsfelder Kunstverein seine Schaufenster-Ausstellung – wie der Name schon sagt, in den Schaufenstern der ganzen Stadt. Eine Reihe Kunstinteressierter konnte die Vorsitzende des Kunstvereins Petra Bastian bereits am Treffpunkt vor dem Café Rahn begrüßen, weitere schlossen sich im Verlauf dem Kunstspaziergang zur Vernissage an, den das Trio „Hut ab“ musikalisch begleitete. 18 Künstlerinnen und Künstler zeigen in 16 Alsfelder Geschäften ihre Werke und bieten damit einmal mehr einen Überblick über die Bandbreite bildender Kunst, die der Alsfelder Kunstverein abdeckt: Gemälde, Zeichnungen, Drucke, Skulpturen, Grafiken und erstaunlich neue Ansätze. Viele Künstlerinnen und Künstler nahmen an der Vernissage teil und stellten ihre Werke kurz vor. Die Geschäfte wiederum haben ihre Auslagen den Farben und dem Stil der Gemälde und Skulpturen angepasst, sodass ein stimmiges, wunderschönes Gesamtbild entsteht. Egal ob Café, Modehaus, Kneipe, Laden oder Schmuckgeschäft – die Werke machen sich gut im Stadtbild und regen Fantasie und Austausch an. Gefördert wurde auch diese Ausstellung von der Stadt Alsfeld – eine gute Investition, deren Ergebnis nicht nur die Kulturtage, sondern auch das Festwochenende zum Jubiläum bereichert.

„Blickpunkt Natur“ ist die dritte Ausstellung, die im Rahmen der Alsfelder Kulturtage eröffnet wurde. In einer gemeinsamen Ausstellung zeigen die Künstlerinnen Anja Wolf-Blanke und Francesca Wiegand zeitgenössische Werke im Haus Schnitzer. „Beide arbeiten mit der Natur“, erläuterte Martin Blanke vom Verein Alsfelder Kulturtage e.V. in seiner Begrüßung. „Francesca Wiegand unternimmt mit der analogen Kamera Forschungsreisen durch die Natur und verarbeitet sie fotografisch in einem narrativen und poetischen Kontext. Ihre fotografische Arbeit Winterfest beschäftigt sich mit der Vorbereitung und dem Schutz vor den Widrigkeiten eines äußeren und inneren Winters. Anja Wolf-Blanke verarbeitet das Naturprodukt Speckstein zu abstrakten Skulpturen, indem sie den Stein mit all seinen Geheimnissen, Überraschungen und Farben inszeniert.“ Während Wiegand ihre Kunst mit einem Studium an der Weimarer Bauhaus Universität zu ihrem Beruf gemacht hat, blieben die künstlerischen Tätigkeiten der Sportwissenschaftlerin und Journalistin Wolf-Blanke eine Freizeitliebe. So ist es für sie die erste Ausstellung, während Wiegand bereits auf einige Schauen blicken kann. Unabhängig von verbindenden oder trennenden Elementen in Vita und Kunstausübung, passen die Werke der beiden Frauen hervorragend in eine gemeinsame Ausstellung, wovon das Publikum sich direkt überzeugen konnte. Musikalisch umrahmten Sascha und Tanja Reif die Vernissage, die am Dienstag im Haus Schnitzer stattfand. Dieses wurde von der Stadt Alsfeld für einen Zeitraum von drei Monaten gemietet und steht den Künstlerinnen kostenlos zur Verfügung.

Ausstellungsorte und Zeiten:

Hinterhöfe – Alsfelds kleine Fluchten: Museumsscheune, Rittergasse 3, geöffnet täglich von 10 bis 16 Uhr

Schaufensterausstellung: Geschäfte in der Innenstadt (plus Duchardt), eine genaue Liste findet sich im Programmhinweis auf der Website der Alsfelder Kulturtage www.alsfelder-kulturtage.de, zu sehen täglich.

Blickpunkt Natur: Haus Schnitzer, Mainzer Gasse 15, geöffnet täglich von 15 bis 18 Uhr, samstags 11 bis 13 Uhr und 15 bis 18 Uhr

Fotos: T. Gremmel