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Ab sofort: 17 Tage Kunst und Kultur für alle in Alsfeld

Die 6. Alsfelder Kulturtage sind gestartet – Eröffnung mit Ausstellung von Werken von Bodo Runte und Meta Perschel in der Alten Molkerei

Es waren gleich mehrere Premieren, die sich am Freitagnachmittag in der Alten Molkerei in Alsfeld abspielten: Zum einen wurden die 6. Alsfelder Kulturtage feierlich eröffnet, zum anderen wurde nach Jahren des Leerstands der Raum der Alten Molkerei wieder bespielt, und zu guter Letzt findet erstmals eine gemeinsame Retrospektive der Alsfelder Künstler Meta Perschel und Bodo Runte statt. Noch an den letzten Kulturtagen im Jahr 2019 hatten beide teilgenommen. Beide sind in der Zwischenzeit verstorben, so war diese Veranstaltung nicht nur die Eröffnung einer Ausstellung und der Kulturtage, sie war auch, was ihr Name sagt, eine würdigende, wertschätzende, fast liebevolle Erinnerung an Bodo Runte und Meta Perschel.

Walter Windisch-Laube, stellvertretender Vorsitzender des Vereins Alsfelder Kulturtage e.V. und künstlerischer Leiter, eröffnete die diesjährigen Kulturtage mit seinem ersten Satz. Sein Dank galt allen Helferinnen und Helfern, insbesondere auch dem Orga-Team, das die AKT, wie sie genannt werden, erst möglich macht. Sein weiterer Dank galt den Musikerinnen Anka Hirsch und Ulrike Schimpf – auch sie waren dem Künstler und der Künstlerin verbunden und hatten melancholische Stücke für die Vernissage ausgewählt. Im weiteren Verlauf dankte Windisch-Laube auch Lars Wilhelm, der spontan die Räume zur Verfügung gestellt hatte, und nicht zuletzt den Angehörigen der Künstler und allen anderen, die Werke aus ihrem Besitz zur Ausstellung beigesteuert haben und diese somit erst ermöglichten.

Bürgermeister Stephan Paule sprach auch als Schirmherr der Alsfelder Kulturtage zum Publikum, das zahlreich erschienen war. Er freute sich, dass auch die 6. Auflage der seinerzeit als Hessentagsersatz ins Leben gerufenen Alsfelder Kulturtage wieder stattfindet, umso mehr, im Jubiläumsjahr. Eine solche Bereicherung des kulturellen Lebens, getragen von den Menschen vor Ort, mache eine Stadt stolz, so der Rathauschef, der besonders die Vielfalt der Kulturtage lobte, mit der alle Menschen angesprochen seien. Paule dankte den Helferinnen und Helfern und dem Orga-Team im Namen aller städtischer Gremien für ihren Einsatz. Besonders erfreut zeigte er sich über den Standort, der mit dieser Ausstellung wieder belebt werde.

In die Ausstellung selbst führte Walter Windisch-Laube ein. Er hatte die Schau kuratiert und dabei Wert auf Vielfalt und Beziehungen gelegt, wie er ausführte. Abgesehen von zwei Portraits – eines zeigt Meta Perschel, fotografiert von Bodo Runte -, gibt es in der Ausstellung nur Werkreihen oder repräsentative Auswahlen davon. Mit Bezug auf das Motto der Kulturtage – Die ganze Stadt ist Bühne – zückte der Redner ein Shakespeare-Zitat, das sowohl zu Meta Perschel als auch Bodo Runte gepasst hätte. Literaturdurstig die eine, auf der Bühne des Alsfelder Pflasters unterwegs der andere. In Analogie zum Ausstellungsort interpretierte Windisch-Laube Kunst als Lebensmittel – Lebensmittel als Kunst: Meta Perschel hat eine Bilderserie mit Wein, Fruchtsaft und Tee vorgelegt. Bilder voll gezeichneter, ineinanderfließender Anspielungen und philosophisch-literarischer Gedanken nannte der Laudator die Werke der „fulminanten Zeichnerin“, die nicht selten provozierte.

Bodo Runtes Werke zeugten von einer intuitiv erfassenden, sehenden und ideenreichen Herangehensweise an Landschaften, Gesichter und Dinge, die er in seinen Fotografien als Charaktere vermittelt habe.

„In und hinter den ausgestellten Werken erahnen wir die Persönlichkeiten zweier künstlerischer Menschen in ihrer Vielfalt und Unterschiedlichkeit, aber auch ihres Bezugs auf- und zueinander, nicht in Worte und konzise Sätze zu kleiden. Die Bilder sollen und wollen vor allem für sich selbst sprechen, auch miteinander und natürlich zu uns“, lud Windisch-Laube das Publikum ein, die beiden Künstler in dieser einmaligen Schau zu entdecken.

Eine besondere Hommage hatte sich J. Micheal Ruhl, Performancekünstler, für seinen Weggefährten ausgedacht. Er verlas Teile des E-Mail-Verkehrs und ließ Bodo Runte damit vor den Augen der Gäste wiedererstehen: In seiner Hassliebe zur Stadt, in seiner Wut über Zustände, mit denen er sich nicht anfreunden konnte, aber auch mit seiner Zugewandtheit und seinem besonderen Blick auf Menschen.

Nach einem weiteren Beitrag der Künstlerin Ursel Arndt, die ihre Freundschaft zu Meta Perschel in den Vordergrund einer emotionalen Darbietung stellte, konnten die Gäste die Ausstellung bewundern – sie birgt manche Schätze, bedeutet ein Wiedersehen mit bekannten Werken und setzt in der Verbindung Runte-Perschel neue Akzente. Eine Entdeckung.

Die Ausstellung ist in der Alten Molkerei ist täglich von 15 bis 18 Uhr geöffnet.

Bilder: T. Gremmel