Die Regentrude

Theater mit dem Figurentheater Christiane Weidringer

Welch schöner Theatersaal doch die obere Etage der Stadtbücherei ist, das konnten am Dienstagnachmittag zahlreiche große und kleine Gäste entdecken, die dort ein Rendezvous mit der „Regentrude“ hatten. Im Rahmen der Alsfelder Kulturtage war Christiane Weidringer aus Erfurt mit ihrem Figurentheater dort zu Gast, mitgebracht hatte sie ihre Puppen Maren und Andrees, die sich auf die Suche nach der Regentrude machen.

Vom ersten Moment an bestachen in dieser kurzen Theaterstunde die liebevolle und kreative Ausstattung, die Spielfreude der Akteurin, die auch ihre kleinen Gäste mit einbezog und die schöne Inszenierung dieses Märchens von Theodor Storm, das in Alsfeld vielen noch von dem Projekt des Alsfelder Kammerorchester aus dem Jahr 1987 im Gedächtnis ist. Mit nur wenig Musik und kaum Gesang im Vergleich zu damals kam das Spiel dieses Mal aus: Lediglich eine Violine nahm Christiane Weidringer zur Hand, als sie das Märchen eröffnete und beschloss. Ganz leicht schlüpfte die Mimin in die unterschiedlichsten Figuren: die Erzählerin, den selbstgefälligen dicken Wiesenbauern, die arme, aber herzensgute Mutter Stine, später auch in die Rolle der Regentrude, die sie anhand eines atemberaubenden Umhangs, der vorher schon Baum und Feld war, zum Leben erweckte. Ihnen allen und auch den Puppen Andrees und Maren lieh Weidringer ihre vielen Stimmen und erschuf in magischen Bildern die schöne Geschichte von der Suche nach Regen und frischem Leben.

„Furztrocken“ war es nämlich zu Anfang des Märchens. Die Menschen hatten die Regentrude vergessen und litten nun unter einer anhaltenden Dürre, die bis auf wenige sumpfige Wiesen alles eintrocknete. Die alte Mutter Stine erinnerte sich indes an die Regentrude und ermunterte ihren Sohn Andrees und seine Freundin Maren, Tochter des Wiesenbauers, dazu die schlafende Dame zu finden. Dem Wiesenbauer rang sie das Versprechen ab, dass die beiden dann heiraten dürften. Mit dieser Aussicht machten sich die beiden auf den langen Weg, trotzten dem fiesen Feuermann, der alles zu verbrennen drohte, und schafften es am Ende, die Regentrude aufzuwecken, die die Menschen ermahnte, sie nicht wieder so lange Zeit zu missachten. Ein wunderbares Bild war es, als sich die Regenmacherin aus ihrem Schlaf erhob, in einem langen leuchtend grünen und blauen Gewand ihr fruchtbares Nass versprühte und Hoffnung auf neues Leben gab.

Mehr als angetan von diesem schönen Spiel zeigten sich die Gäste nach der Veranstaltung, die diese Aufführung allesamt, egal ob Groß oder Klein, sehr genossen hatten.

Selbstgefälliger Profiteur der Dürre: der Wiesenbauer.

Der grelle Feuermann will alles verbrennen.

Andrees und Maren auf dem Weg zur Regentrude.

Die Regentrude
nach dem gleichnamigen Märchen von Theodor Storm

Die Puppenkinder Maren und Andrees machen sich auf den Weg, das Land von der Dürre zu befreien. Dem Feuermann entlocken sie das alte Sprüchlein, mit dem die Regentrude geweckt werden kann. Mit Hilfe der Zuschauer gelingt es schließlich.  Christiane Weidringer und Harald Richter haben für das Märchen von Theodor Storm eine bildreiche Umsetzung gefunden: Das Bühnenbild, eine wüstenhaft sandfarbene Landschaft, verwandelt sich im Laufe des Stückes zum blühenden Kleid der Regentrude. Die Figur des Feuermanns verleiht dem Spiel dramatische Intensität und eine außergewöhnliche „Expresso-Maschine“ sorgt für den nötigen Witz.

„ … Einfühlungsvermögen beweist Christiane Weidringer nicht nur bei der musikalischen Untermalung auf ihrer Geige, sondern auch bei der Einbeziehung des jungen Publikums in ihr Spiel; Kinderhände werden zu verdorrten Zweigen, Haarschöpfe zu verbrannten Grasspuren des Feuermanns in einer besonders wertvollen Inszenierung, die Natur hautnah erfahrbar macht.“ (Thüringer Allgemeine)

Spiel: Christiane Weidringer
Regie: Harald Richter
Ausstattung: Matthias Hänsel
Dauer: ca. 45 Minuten
Alter: ab 5 Jahren

Dienstag, 23. Mai, 16 Uhr, Stadtbücherei
Veranstalter: Förderverein der Stadtbücherei Alsfeld e.V.
Eintritt frei